Bereits 2003 wurde unter dem Namen "Buirer für Buir" ein Benefizkonzert zugunsten der Buirer Kindergärten veranstaltet. Mitte 2006 gründeten unter diesem Namen engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich zum Ziel setzten, die Lebensqualität in Buir zu erhalten, eine Initiative.

Durch die Verlegung der A4 unmittelbar neben die bestehenden DB- und S-Bahntrassen sahen diese Bürgerinnen und Bürger die Lebensqualität massiv bedroht. Sie erwarteten Belastungen durch einen permanenten Lärmpegel und durch einen Anstieg der Luftschadstoffe. Fachleute sprachen beispielsweise von einem höheren Krebsrisiko, insbesondere bei Kindern.

Diese Herausforderung nahm die Initiative Buirer für Buir nicht klaglos hin und verfolgte dabei eine Doppelstrategie: Sie unterstützte eine vom BUND eingereichte Verbandsklage mit dem von ihr bis Dezember 2007 erwirtschafteten Klagefond. Für Buir wäre die Verbandsklage jedoch nur hilfreich gewesen, wenn der Planfeststellungsbeschluss durch das Gericht zurückgewiesen und ein neues Planfeststellungsverfahren durchgeführt worden wäre. Deshalb unterstützte der Verein im Rahmen seiner rechtlichen Möglichkeiten zusätzlich inhaltlich und mit seiner Öffentlichkeitsarbeit die Privatklage von Peter Abels, die direkt und konkret Buirer Interessen vertrat.

Im Mai 2009 wies das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig alle Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss ab. Weil er in dieser Entscheidung die von ihm vorgelegten Gutachten nicht ausreichend gewürdigt und sich daher in seinen Grundrechten verletzt sah, reichte Peter Abels im Dezember 2009 eine Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein.
Diese Beschwerde wurde vom Verfassungsgericht nicht zur Entscheidung angenommen. Damit war der Rechtsweg gegen den Planfeststellungsbeschluss zur Verlegung der A4 erschöpft.

Trotz dieser enttäuschenden Entwicklung setzte sich die Initiative Buirer für Buir weiterhin für ihre Ziele ein. Sie versuchte, durch ihre Öffentlichkeitsarbeit, durch Kooperation mit gleichgesinnten Initiativen, Vereinen oder Parteien und durch Mitarbeit im Arbeitskreis Tagebau Buir, der in Reaktion auf einen Bürgerantrag des Vereins von der Stadt Kerpen eingerichtet wurde, möglichst viel für den Erhalt der Lebensqualität in Buir zu erreichen.

Ein Schwerpunkt wurde das Engagement für den Erhalt des damals noch deutlich größeren Hambacher Waldes. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützte die Initiative die friedliche Besetzung des Waldes durch eine Gruppe junger Aktivist*innen. Diese Aktion des zivilen Ungehorsams fand auch Zuspruch aus breiteren bürgerlichen Kreisen, was sich am Besuch der Besetzung durch zahlreiche Bürger*innen aus Buir und Umgebung zeigte.

Im November 2012 ließ der Tagebaubetreiber RWE die Polizei die Waldbesetzung räumen, was eine der bis dahin längsten Polizeieinsätze in der bundesdeutschen Geschichte wurde. Doch der Widerstand gegen den Tagebau war damit nicht gebrochen, ganz im Gegenteil: Der Wald wurde erneut besetzt und die Aktivist*innen fanden im Laufe der Jahre immer größere Unterstützung in der Region und darüber hinaus. Das gipfelte 2018 in einer großen Demonstration am Rand des Hambacher Waldes mit ca. 50.000 Teilnehmenden.

Einen Tag vor der Demonstration hatte das OVG Münster in einem vom BUND NRW angestrengten Eilverfahren entschieden, dass RWE den Wald bis zur endgültigen Entscheidung über eine Klage gegen den Hauptbetriebsplan 2018-2020 nicht weiter roden dürfe. In der Folgezeit empfahl die von der Bundesregierung eingesetzte Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“, in der mit Antje Grothus auch ein Mitbegründerin der Initiative Buirer für Buir vertreten war, das Ende der Kohleverstromung vorzuziehen. Bundesregierung und Landesregierung einigten sich mit RWE auf den Kohleausstieg 2030, was gleichzeitig bedeutete, dass der Hambacher Wald nicht mehr gerodet werden würde.

Damit war die Initiative Buirer für Buir ihrem Ziel, dem Erhalt des Hambacher Waldes, ein großes Stück näher gekommen. Aber leider besteht noch die Gefahr, dass der Wald durch immer noch fortgeführten Tagebau, die geplante „Manheimer Bucht“ und die im Tagbauvorfeld nach wie vor betriebenen Kiesgruben in eine Insellage gerät und langsam vertrocknet. Deswegen wird sich die Initiative weiterhin dafür einsetzen, dass die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um diese Entwicklung zu verhindern.